Bahnhofs-Restaurant
Ein interessanter Artikel über das Bahnhofs-Restaurant findet sich in der „Baugewerks-Zeitung“, dem Organ des Innungsverbandes Deutscher Baugewerksmeister, vom 6. März 1901
Bahnhofs-Restauration Gehrden.
Architekt Jul. Rotta, Stettin.
Nachdem das Hannoversche Straßenbahnnetz bis zu dem vier Stunden entfernten Flecken Gehrden verlängert wurde, letzterer dadurch ein beliebter Ausflugsort für das Publikum von Hannover und Umland geworden ist, ließ der Hotelier Heinr. Müller zu Hannover sich an dem Kreuzungspunkte von fünf Landstraßen, gegenüber der Zentrale der elektrischen Straßenbahn von Hannover, mitten in der Ortschaft Gehrden eine Bahnhofs-Restauration erbauen.
Die Zeichnungen dazu wurden von dem Architekten Jul. Rotta, damals in Hannover wohnhaft, geliefert, in dessen Händen auch die Oberleitung lag.
Die Eintheilung der Räume ist aus den Grundrissen zu ersehen.
Da dieses Gebäude später noch zum Hotel eingerichtet werden soll, ist es mehrere Geschosse hoch gebaut. Augenblicklich dienen die oberen Stockwerke Wohnungszwecken, doch ist die Möglichkeit vorhanden, sie leicht in Fremdenzimmer umzuwandeln.
Das Gebäude ist außen geputzt und mit rothen Ziegelsteinschichten versehen worden, während die beiden Frontgiebel und der Thurm in Holzfachwerk ausgeführt sind.
Das Hauptdach ist mit rothen Pfannen und der Thurm mit glasierten Mönch- und Nonnensteinen eingedeckt.
Die innere Einrichtung ist hauptsächlich in Rokokoform gehalten. Das große Restaurationslokal, welches bis 240 Personen fassen kann, ist mit einer 2,00 m hohen Wandtäfelung versehen.
Die Baukosten belaufen sich auf 45 000 Mk.
Am Bau waren ferner noch thätig: Maurermeister Fr. Krull, Gehrden; Zimmermeister C. Haase, Gehrden; Träger-Lieferant W. Thormann, Hannover; Dachdeckermeister Chr. Krohne, Linden; Klempnermeister Rehb, Hannover; Tischlermeister Gebr. Busch, Hannover; Tischlermeister Bal. Schmidt, Hannover; Tischlermeister Krull, Gehrden; Schlossermeister Biester, Gehrden; Malermeister L. Wehrmann, Linden und Glasermeister U. Kloß, Hannover.
Die Beleuchtung der Räume des Abends geschieht durch elektrisches Licht.
J.R.
Der Saal rechts im Bild, später Gehrdens Kino, wurde am 5. Januar 1945 durch Brandbomben zerstört.