Leveste

Eine Zusammenfassung von Marlene Kühlechner, aus: www.leveste.de
Leveste gilt als eine der ältesten Siedlungen im Calenberger Land und liegt am einstigen Hellweg, der vom Rhein zur Elbe führte.
Der Ortsname Leueste (1225), Leuesthe (1229) wurde als "Siedlung bei der Grabhügel-Heide oder Waldgegend" gedeutet. ältere Flurkarten belegen, daß der Wald bis Mitte vorigen Jahrhunderts an Leveste heranreichte.
Leveste wurde durch eine mächtige Wasserburg geschützt - heute liegt dort das Knigge'sche Rittergut - und durch eine zweite Burg, die zwischen Leveste und Langreder stand. Diese gehörte der ausgestorbenen Familie von Loh, an die der Lohteich erinnert. Die Wasserburg wurde 1370 als Lehen an die Ritter Kniegen (Knigge) vergeben. Ab 1568 erhielt Jobst Knigge das Untergericht, das bis zur allgemeinen Aufhebung des "ungeschlossenen adligen Gerichts" (1850) galt. Die Levester Wasserburg war Anziehungspunkt und Herberge vieler kriegerischer Ritter. Die Bürger der hannoverschen Neustadt empfanden dies als Bedrohung. In einem 1425 zwischen Rat und Herzog Bernhard geschlossenen Vergleich wurde daher "von Leveste dasjenige abgebrochen, was gegen die Privilegien der Stadt verstieß". Das heißt: die alte Wasserburg wurde abgerissen und an ihrer Stelle ein Wasserschloß errichtet. Seitdem ist die bereits 1229 durch den Sacerdos de Leueste - dem Priester in Leveste - bezeugte St. Agathen-Kirche das älteste Bauwerk Levestes.
Die St. Agathen-Kirche
Die bereits 1229 durch den Sacerdos de Leueste - dem Priester in Leveste - bezeugte St. Agathen-Kirche ist das älteste Bauwerk Levestes.
Schutzpatronin der Kirche ist die heilige Agathe, die 251 als Märtyrerin auf Sizilien starb. Sie wird verehrt als Patronin der Keuschheit, als Feuerheilige und als Schutzpatronin der Hirten und
Sennerinnen.
Die romanische Gliederung der einschiffigen Kirche blieb unverändert. Die im vergangenen Jahr erneut restaurierten Fresken entstanden im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts und in der Spätgotik,
Anfang des 16. Jahrhunderts.
Wie in vielen Kirchen wurden auch in Leveste die Fresken in den darauf folgenden Jahrhunderten überstrichen. Glücklicherweise wurden dabei keine schädlichen Anstriche verwendet. Als anläßlich
einer Kirchenvisitation in den Zwanziger Jahren die Kirche neu geweißelt werden sollte, lösten sich Teile des vielschichtigen Kalkanstriches und gaben die Fresken frei. Alsbald wurde eine erste
Restaurierung vorgenommen und in den Jahren 1961/62 erfolgte die endgültige Wiederherstellung. Eine Auffrischung erfolgte im vergangenen Jahr und wurde im Video festgehalten. aus: www.leveste.de |
Das Magnus-Denkmal
Vor Leveste, an der Straßengabelung nach Gehrden und Ditterke, steht ein Denkmal, das an den dort im Jahre 1373 am St. Jakobstag in blutiger Schlacht gefallenen Herzog Magnus Torquatus erinnert. (Der Herzog trug stets eine silberne Kette (torques) um den Hals.) Hier hatte Herzog Magnus mit seinem Schwager, dem Grafen Otto von Schaumburg, gerungen. Die Fehde war dadurch entstanden, daß Magnus den Schaumburgern die Kleinodien seiner Schwägerin rauben ließ, als diese von Lüneburg nach Schaumburg transportiert wurden Im Zweikampf hatte der Herzog den Grafen Otto bereits aus dem Sattel geworfen und wollte ihn gerade gefangennehmen, als er von Hans von Weyen, einem treuen Paladin Ottos, den Todesstoß erhielt.
Es wird berichtet, daß Graf Otto nach seinem Siege die Leiche des Herzogs Magnus ins Schaumburgische bringen ließ, um ihn nicht im Tode meineidig werden zu lassen. Er hatte nämlich geschworen, er wolle noch in der gleichen Nacht im Lande seines Todfeindes schlafen. Später wurde der Leichnam nach Braunschweig überführt.
An der Todesstelle des Herzogs hatte man damals zum Gedenken einen einfachen Kreuzstein errichtet, der aber in den langen Jahren großen Schaden genommen hatte und darum im Jahre 1864 vom König Georg V. von Hannover, dem Nachkommen des Magnus Torquatus, in ein neues Denkmal eingefügt wurde. Auf diese Weise wurde der Stein vor dem gänzlichen Zerfall bewahrt und erinnert noch heute an jenes tragische Geschehen.
aus: www.leveste.de
Die Inschrift lautet:
Herzog Magnus Torqatus
fiel hier im Kampfe mit
Otto Graf von Schaumburg
am xxv Iulius mccclxxiii
Koenig Georg V.
liess dieses Denkmal
errichten mdccclxiv
Das Knigge'sche Gut
Eine Zusammenfassung von Marlene Kühlechner, verbunden mit dem Dank an Ernst August Freiherr Knigge für die Informationen, aus: www.leveste.de
Im Westen Levestes liegt der Gutshof der Freiherren Knigge, deren Geschichte eng mit unserem Dorf verbunden ist.
Das Herrenhaus, erbaut von 1728 bis 1732, ist umgeben von altem Baumbestand. Die ursprüngliche Gräfte ist nur noch zum Teil erhalten. Der Entwurf des Tors zur einstmals geplanten Einfahrt durch eine Allee auf das Haus zu, wird dem königl. hannoverschen Baumeister Laves zugeschrieben. Da die dazugehörige Brücke über den Hausgraben aber nie gebaut wurde, erfolgt die Zufahrt heute noch über den Gutshof.
Der Gutspark war ursprünglich eine barocke Anlage. Diese wurde wahrscheinlich schon im frühen 19. Jahrhundert verändert. Auch die nachfolgende Gartengestaltung konnte, wegen des hohen Pflegeaufwands, nach dem 2. Weltkrieg nicht erhalten bleiben und ist seitdem im Wandel zu einem pflegeleichteren Landschaftspark.
Die achteckige und einst mit einem schiefergedeckten Kuppeldach versehene Orangerie diente in früheren Zeiten der Überwinterung der in Kübeln im Sommer aufgestellten Orangenbäume und Palmen. Das Dach wurde im 2. Weltkrieg durch Bomben beschädigt, notdürftig repariert, vor kurzem aber wegen Baufälligkeit abgerissen. Das Mauerwerk ist anschließend restauriert worden. Auch ohne Kuppel ist das Gebäude nun wieder ein Schmuckstück des Gartens. Übrigens sollen, nach einer Überlieferung, die ersten Orangenbäume der Herrenhäuser Gärten aus dem Levester Park stammen.
Die heutige Hofanlage wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet. Zwei Drittel der Gebäude fielen 1965 einem großen Brand zum Opfer. Eine umfangreiche Milchvieh- und Schafhaltung mußte deshalb aufgegeben werden. Zur selben Zeit erfolgte die Umstellung auf reine Ackerwirtschaft. Der Wiederaufbau gelang im Verlauf eines Jahres innerhalb der alten Mauern.
Das Levester Ortswappen wurde 1960 mit dem Knigge’schen Wappen verbunden: der Kesselhaken als Sinnbild bäuerlichen Lebens und der rote Löwe über zwei roten Balken auf silbernem Schild.
Dorfimpressionen aus Leveste